Königsschloss Wawel

Das Königsschloss auf dem Wawel, die historische Residenz der polnischen Könige, ist heute ein Museum. Die Burg und die dazugehörige Schlosskirche liegen auf einem Kalkhügel.

Der Wawel-Hügel war seit Urzeiten von Menschen bewohnt und seit dem frühen Mittelalter wurde er das Zentrum der weltlichen und der kirchlichen Macht. Ihre Blütezeit erlebte die Wawel-Burg zu den Herrschzeiten der letzten Piasten und Jagiellonen (15. – 16. Jh.). Zu Beginn des 16. Jahrhunderts wurde die gotische Burg umgebaut. Die neue Burg im Stil der Renaissance gehörte zu den imposantesten Bauten in Europa. Sie entzückt bis heute noch mit ihrem baulichen Schwung und der Beschwingtheit des mit Säulengängen umringten Innenhofs. Das Renaissanceschloss und die Sigismundkapelle am Waweler Dom wurden von italienischen Baumeistern errichtet, die der König Sigismund der Alte nach Polen einlud. Über mehrere Jahrhunderte hinweg war die Wawel-Burg Sitz der Könige aus den Dynastien der Piasten, Jagiellonen und Wasa sowie Ort der parlamentarischen Sitzungen. Das Schloss wurde mehrmals infolge von Kriegshandlungen zerstört und ausgeraubt. Seit dem Anfang des 20. Jahrhunderts, als es den Österreichern wieder abgewonnen wurde, und nach langjährigen restauratorischen Maßnahmen fungiert es nun als ein Museum.

Gegenwärtig werden die Sammlungen auf der Wawel-Burg der Öffentlichkeit in mehreren Ausstellungen dargeboten. In den repräsentativen Königsgemächern kann man u.a. die wertvollen flämischen Wandteppiche sowie die Decke mit den fein geschnitzten Köpfen im Gesandtensaal bewundern. In den privaten Königsgemächern sind die Portale aus der Gotik und Renaissance sehenswert und in der Schatz- und Rüstkammer sind Kostbarkeiten wie Juwele, nationale Andenken sowie alte Waffen ausgestellt. Liebhaber orientalischer Kunst finden in den Sälen der Kunst des Orients östliche Waffen, Stoffe und Keramik. Die Ausstellung Der Verlorene Wawel zeigt den Besuchern hingegen die Spuren der Vergangenheit und der Urgeschichte des Schlosshügels.

In der Domkirche wurden die polnischen Könige gekrönt und beigesetzt. Seit dem 19. Jahrhundert gilt sie auch als das nationale Pantheon. Die gotische Domkirche umringen die in verschiedenen Jahrhunderten errichteten Kapellen, die berühmtesten sind die Grabkapellen der letzten Jagiellonen und der Wasa. Bewundernswert ist das sowohl architektonisch beeindruckende als auch ausstattungsmäßig reiche Innere der Domkirche mit dem Confessio des Krakauer Bischofs, St. Stanislaus. Von einem der Türme, in dem auch die berühmte Sigismund-Glocke, deren Klang zu wichtigen Anlässen über Krakau ertönt, untergebracht ist, bietet sich ein wunderschöner Ausblick auf das Panorama von Krakau. Über den Wawel-Hügel gibt es viele Volkssagen, zum Beispiel über den Drachen, der einst die Höhle am Fuße des Hügels bewohnte, über seinen Bezwinger, den König Krak und seine Tochter Wanda, die sich in die Weichsel stürzte, weil sie keinen Ausländer heiraten wollte.

Von den Mauern der Wawel-Burg blickt man auf die Schleife der Weichsel, die sich um den felsigen Hügel, auf dem die Burg steht, schlängelt. Direkt neben der Aussichtsterrasse befindet sich der Eingang in die Drachenhöhle. Über eine gewundene Treppe gelangt man ins Innere der Höhle, in der der Waweler Drachen gehaust haben soll. Wie das Ungeheuer aussah, kann man sich bildlich vorstellen, da vor der Höhle, am Weichselufer eine Feuer spuckende Nachbildung des Drachens steht.
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